20. Februar 2019

Einheitliche Spritzenkennzeichnung im Rettungsdienst sorgt für mehr Patientensicherheit

Hektische und unübersichtliche Situationen, häufig wechselnde Teams im Schichtbetrieb und wenig Vorbereitungszeit in Notfallsituationen – Alltag in deutschen Kliniken, Notfallambulanzen und Rettungsdiensten. Die Gefahr von Fehlmedikationen und Beinahe-Fehlern ist hoch – und das obwohl die Sicherheit der Patienten an erster Stelle stehen sollte.

Um einen einheitlichen Standard bei der Kennzeichnung zu gewährleisten, sind Medikationsetiketten für aufgezogene Medikamente nach DIVI-Empfehlung seit Jahren Standard in vielen deutschen Kliniken. Die einheitliche, farbliche Kennzeichnung unter Angabe von Wirkstoff und Konzentration sowie Tall-Man-Lettering sorgen für eine verbesserte Lesbarkeit sowie eine optisch eindeutige Zuordnung und verringern die Verwechslungsgefahr erheblich.  

Warum das Konzept der standardisierten Medikationskennzeichnung nicht auch auf den Rettungsdienst übertragen? Diese Idee setzt Dr. med. Florian Reifferscheid von der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte (AGNN) – gemeinsam mit einer Projektgruppe – bereits seit einigen Jahren erfolgreich um. „Unser Ziel ist es, die Awareness für Medikationsfehler zu erhöhen und bundesweit einen einheitlichen Etikettenstandard auch in der präklinischen Notfallmedizin zu etablieren und somit die Patientensicherheit deutlich zu steigern“, so Dr. Reifferscheid über das Projekt. Gemeinsam mit einem Kooperationspartner wurde ein DIN A5-Etikettenbogen entwickelt und produziert, auf dem alle wichtigen notfallmedizinischen Medikamente untergebracht sind und der ganz einfach im Ampullarium mitgeführt werden kann. So wird sichergestellt, dass die Spritzenkennzeichnung immer direkt am Patienten verfügbar ist.

Das Projekt der AGNN, das 2014 an den Start ging, hat sich in den letzten fünf Jahren vor allem in Norddeutschland – insbesondere in Schleswig-Holstein und Hamburg – etabliert. Die Etikettenbögen sind so konzipiert, dass sie auch bundesweit und organisationsübergreifend nutzbar sind. „Inzwischen sind in der DRF Luftrettung sowie in zahlreichen anderen Rettungsdiensten standardisierte Spritzenetiketten vorhanden“, zeigt sich Dr. Reifferscheid erfreut über die vermehrte überregionale Verbreitung.

Um die Flexibilität zu erhöhen und eine schnellere Verfügbarkeit zu gewährleisten, können Rettungsdienste beispielsweise auch auf eine Kennzeichnungssoftware zurückgreifen. Diese ist ohne Softwareinstallation direkt online verfügbar, ermöglicht eine individuelle, auf das jeweilige Rettungsdienstprofil angepasste Druckliste, die nach Bedarf direkt in den Rettungsstellen gedruckt werden kann.   

„Wir halten das Thema Patientensicherheit im Rettungsdienst nach wie vor für elementar wichtig und hoffen, dass sich das standardisierte Kennzeichnungsmodell in den nächsten Jahren bundesweit etabliert“, zieht Dr. Reifferscheid Bilanz.

Weitere Informationen: https://www.agnn.de/rettiketten/
 

Spritzenkennzeichnung im Rettungsdienst

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